Ziel des missio-Projekts:
Mit dem Stipendienfonds sollen Fachleute qualifiziert werden, die der Ortskirche helfen, ihre mediale Präsenz auszubauen und katholische Positionen in politischen, ökonomischen und sozio-kulturellen Diskursen vor allem auch in den säkularen Medien einzubringen.
Lösungsansätze des missio-Projekts
Die Stipendien werden an das Institute of Social Communication (ISC) in Kenya vergeben, das seit fast 20 Jahren Studierende im Medienbereich ausbildet. Das ISC gehört dem Tangaza University College an, einer katholischen Hochschule, die von verschiedenen Ordensgemeinschaften gegründet wurde. Die Mehrzahl der Studierenden kommen aus Ländern, die der Ostafrikanischen Bischofskonferenz (AMECEA) angehören. Das missio-Stipendienprogramm soll vor allem Studentinnen aus einkommensschwachen Familien und Ordensschwestern von einheimischen Frauenorden zugutekommen. Die ersten acht missio-Stipendien wurden im Jahr 2001 vergeben. Seit 2008 finanziert missio jährlich jeweils nur noch sieben Stipendiat_inn_en mit insgesamt EUR 8.400. Der Zuschuss deckt die Einschreibegebühr und die Studiengebühren für eines der beiden Semester eines akademischen Jahres ab. Die Kosten für das zweite Semester des gleichen akademischen Jahres sowie Lebenshaltungskosten, Fahrkosten, etc. müssen die Studierenden selber aufbringen.
Evaluierung des missio Projekts:
Nach 15jähriger Förderdauer hat missio Aachen 2016 CAMECO (Catholic Media Council) mit einer Evaluierung beauftragt, bei der unter anderem untersucht werden sollte, ob das Konzept des Stipendienfonds noch relevant und die Förderhöhe angemessen ist, und wie Auswahlkriterien und Auswahlprozess zu bewerten sind. Analysiert wurden Projektdokumente (z.B. Anträge und Berichte). Vor Ort wurden wissenschaftliche Berater und das Lehrpersonal befragt. Außerdem wurde ein Gruppeninterview mit aktuellen Stipendiat_inn_en geführt. Insgesamt wurden seit 2001 etwa 90 Studierende gefördert; von 63 waren Namen und Fördersummen dokumentiert. 40 von ihnen waren per E-Mail erreichbar, von denen lediglich neun an einer online-Umfrage teilnahmen.
Zentrale Erkenntnisse und Empfehlungen der Evaluierung:
Übereinstimmend bewerteten die befragten Stipendiat_innen_en die Ausbildung am ISC als sehr gut. Die theoretische und praktische Mischung des Lehrangebots wird als angemessen qualifizierend für die einheimischen Märkte betrachtet. Über die Hälfte der befragten ehemaligen Stipendiat_inn_en arbeiten in einer kirchennahen Organisation, wie etwa einem diözesanen Kommunikationsbüro.
In Verbindung mit dem Stipendienfonds wird missio allerdings empfohlen, die Stipendien zu erhöhen, so dass Studiengebühren für das jeweils gesamte akademische Jahr und die gesamte Studiendauer vergeben werden können, da die bisher übliche einjährige Zusage den Studierenden keine Planungssicherheit gibt. Außerdem sollte missio aussagefähigere Berichte einfordern, in denen auch die Auswahl der Stipendiat_inn_en von einem Auswahlkomitee nachvollziehbar dokumentiert und schriftlich begründet wird, so dass deren Kriterien transparenter werden.
Dem ISC wird empfohlen, das geplante Alumni Netzwerk so bald wie möglich aufzubauen, so dass der Kontakt zu den Ehemaligen aufrechterhalten und deren Karrieren nachverfolgt werden können, um die Erfüllung der übergeordneten Ziele dieser Maßnahme besser zu verfolgen. Außerdem wird empfohlen, die Stipendien auszuschreiben, so dass alle Studierenden über die Existenz des missio Stipendienfonds informiert sind. Da eine der Zielgruppen, Angehörige einheimischer Frauenorden, bisher kaum erreicht wurde, sollten diese in den Auswahlverfahren stärker berücksichtigt und gesondert informiert werden.